Rest- und Abfallstoffe für Diesel-Kraftstoff

Rest- und Abfallstoffe für Diesel-Kraftstoff

Bis zu 95 Prozent CO2 lassen sich einsparen

Der neuentwickelte Dieselkraftstoff mit Anteilen aus Bio-Komponenten ermöglicht deutliche CO2 –Einsparungen. Der Name HVO leitet sich von „Hydrotreated Vegetable Oil“ ab, zu Deutsch „hydriertes Pflanzenöl“. Mit diesem nachhaltigen Kraftstoff lassen sich 70 bis 95 Prozent CO2 im Vergleich zu fossilem Diesel einsparen. Ein weiterer Vorteil von HVO ist seine deutlich höhere Cetanzahl, die für eine effizientere und sauberere Verbrennung gegenüber herkömmlichem Diesel sorgt.

Für die Herstellung von HVO werden Rest- und Abfallstoffe verwendet, wie etwa Altspeiseöl aus der Lebensmittelindustrie oder Rückstände aus der Landwirtschaft. Unter Einbindung von Wasserstoff (Hydrierung) erfolgt die Umwandlung der Öle in kettenförmige Kohlenwasserstoffe. Damit werden die Pflanzenöle in ihren Eigenschaften für den Einsatz in Dieselmotoren angepasst. Sie können dem herkömmlichen Diesel beigemischt werden und so fossile Anteile ersetzen oder aber zu 100 Prozent als Reinkraftstoff genutzt werden.

HVO ist ein so genannter BTL-Kraftstoff (Biomass-to-Liquid). Neben BTL gibt es weitere Herstellungsverfahren für synthetische Dieselkraftstoffe, beispielsweise GTL (Gas-to-Liquid) oder PTL (Power-to-Liquid). Letzteres kann nachhaltig aus erneuerbarem Strom, Wasser und CO2 aus der Atmosphäre gewonnen werden. Als Sammelbegriff für diese Kraftstoffe (Norm EN 15940) wird die Bezeichnung XTL (X-to-Liquid) verwendet, wobei das X für variable Ausgangskomponente steht. Zapfsäulen mit den entsprechenden Kraftstoffen sind mit diesem Symbol gekennzeichnet. Freigegebene Modelle verschiedener Hersteller tragen einen XTL-Aufkleber im Tankdeckel. HVO-Diesel ist in Europa bereits an über 600 Tankstellen verfügbar – die meisten davon in Skandinavien, wo die Umweltauflagen besonders hoch sind. In Deutschland gibt es derzeit erst vereinzelte Tankstellen, die HVO anbieten – Tendenz steigend.