„Das Jahr 2024 ist ein absolutes Highlight-Jahr“

„Das Jahr 2024 ist ein absolutes Highlight-Jahr“

ID. Buzz mit einer echten Produkt-Offensive – Plug-In Hybrid für den Caddy und Multivan

Wir sprachen mit Dr. Lars Krause, Mitglied des Markenvorstands Volkswagen Nutzfahrzeuge für Vertrieb und Marketing

DIE AUTOSEITEN: Herr Dr. Krause, die Zeiten waren und sind turbulent. Wie ist Volkswagen Nutzfahrzeuge durch diese anspruchsvolle Zeit gefahren?

Dr. Lars Krause: Also erst mal muss ich sagen: 2023 war ein echtes Erfolgsjahr für uns. Wir haben unsere Auslieferung massiv steigern können, um fast 25 Prozent, auf 409.000 Fahrzeuge. Darauf sind wir unglaublich stolz. In Deutschland waren es alleine über 100.000 Fahrzeuge. Auch das zeigt noch mal die Stärke der Marke, auch gegen starke Mitbewerber. Und was uns vor allem gefreut hat, ist, dass unsere neuen Fahrzeuge auch direkt ihren Weg zum Kunden gefunden haben. Vor allem der ID. Buzz, aber auch der Amarok. Und wir haben ja noch einiges in petto für 2024. Insofern fühlen wir uns mit unseren Produkten auf einem sehr guten Weg.

DIE AUTOSEITEN: Von Lieferschwierigkeiten ist nicht mehr die Rede?

Dr. Lars Krause: Nein, dieses Tal haben wir durchlaufen. Die genannten Fahrzeuge haben wir durch die Anläufe gebracht und kommen jetzt in eine Phase, wo wir wirklich sagen können, wir haben eine stabile Produktion und können auch unsere Kunden entsprechend bedienen. Gleichzeitig haben wir 2024 mit unserem Modellfeuerwerk gleich erneut eine Vielzahl neuer Anläufe auf dem Programm. Was auch positiv ist in Richtung 2024, wir haben immer noch einen hohen Auftragsbestand, darüber freuen wir uns natürlich. In Deutschland sind ganz besonders der New Multivan, aber auch der Caddy zu nennen. Das zeigt uns, dass wir viel Kundenvertrauen haben und aus einer Position der Stärke agieren können.

DIE AUTOSEITEN: Welchen Stellenwert hat die E-Mobilität? Bringt der ID. Buzz Schwung in die Marke und spricht neue Kunden an?  

Dr. Lars Krause: Der ID. Buzz hat zwei Funktionen. Zum einen bringen wir den ID. Buzz jetzt ins Volumen, gerade mit den neuen Derivaten. Zum anderen ist er aufgrund seines Designs, seines Konzeptes auch ikonisch für unsere Marke und steht symbolisch für die Zukunft. Aufbauend auf dem ID. Buzz, kommen jetzt weitere Varianten in den Markt. Das sind der lange Radstand und der GTX, der auch mit Allrad ausgeliefert wird. Und auch neue Features, die dem Auto unglaublich guttun, wie 6- und 7-Sitzigkeit sowie das große Glas-Panoramadach. Und wir zünden in diesem Jahr die nächste Stufe nach dem Anlauf und bringen den ID. Buzz in weitere Märkte. Und in Richtung E-Mobilität der Zukunft kann ich sagen, dass der ID. Buzz Verstärkung bekommt. Und zwar mit dem neuen Transporter. Wir werden ihn als vollelektrische Variante anbieten, sowie auch als Plug-In-Hybrid und Verbrenner.

DIE AUTOSEITEN: Sie haben die neue Bulli-Generation vorgestellt, die auch schon dieses Jahr bestellt werden kann, aber erst 2025 in die Auslieferung geht. Dies ist eine sehr große Zeitspanne. Was ist der Hintergrund?

Dr. Lars Krause: Der Hintergrund ist ganz einfach. Auf der einen Seite haben wir die Nachfrage. Die Kunden wollen jetzt bestellen, weil sie natürlich schon jetzt an ihr künftiges Geschäft denken. Sie denken heute darüber nach, wie ersetze ich den gegenwärtigen Bulli mit einem neuen Fahrzeug, um dann weiter meinem Gewerbe nachgehen zu können. Die andere Seite ist natürlich die Entwicklungszeit. Der Wagen befindet sich noch voll in der Serienentwicklung. Das Auto muss zu Ende entwickelt werden und das dauert. Die Zeiträume waren auch immer so geplant, dass wir erst Ende dieses Jahres mit der Produktion ins Volumen gehen – und damit ergibt sich die Auslieferung Anfang nächsten Jahres. Übrigens bauen wir ja auch noch bis Sommer den T6.1. Das heißt, der fährt noch unter Volllast in der Fabrik in Hannover.

DIE AUTOSEITEN: Welche Modellreihe ist eigentlich das Herz der Marke?

Dr. Lars Krause: Das Herz der Marke ist für mich immer der Bulli. Das sind aber mittlerweile drei Fahrzeuge. Mit dem neuen Transporter ist das Trio aus ID. Buzz, Multivan und Transporter komplett – und wir bieten damit jedem Kunden das richtige Fahrzeug für seine individuellen Bedürfnisse. Der ID. Buzz als vollelektrisches Fahrzeug für progressive Kunden, die auch den Weg in Richtung Elektromobilität gehen wollen. Der Multivan als das Fahrzeug für unsere Freizeitkunden. Hochflexibel, sehr hohe Premiumqualität, wirklich ein fantastisches Auto für alle Familien, aber auch für jegliche private Nutzung. Und das dritte Auto wird dann der neue Transporter sein, der unsere Gewerbekunden direkt bedient. Alle drei sind das Herz von VWN.

DIE AUTOSEITEN: Jetzt haben wir auf dem deutschen Markt eine spezielle Situation. Die E-Mobilität ist durch den Wegfall der Umweltprämie eingebremst worden. Wie sehen Sie diese Situation für Ihre Produkte, beispielsweise den ID. Buzz?

Dr. Lars Krause: Persönlich halte ich die Signalwirkung für falsch. Ich glaube, dass eigentlich der gesellschaftliche Konsens auch mit entsprechenden finanziellen Maßnahmen des Staates flankiert werden sollte. Das ist meine persönliche Position dazu. Als Hersteller kann ich sagen, natürlich reagieren wir darauf. Zum einen haben wir ja die Prämie erst mal für alle diejenigen, die einen Auftrag bei uns platziert haben und das E-Modell noch in 2023 bekommen sollten, sichergestellt, unabhängig von dem Ende der Förderungsfrist. Ich glaube, das ist eine sehr vernünftige Maßnahme im Sinne unserer Kunden gewesen. Und nach vorne gerichtet ist es natürlich so, dass wir weiterhin an die Elektromobilität glauben, dass wir auch am ID. Buzz, mit neuen Features, mit neuen Varianten arbeiten. Gleichzeitig müssen wir aber auch flexibel sein. Das heißt, unser Angebot richtet sich an alle Kunden mit all ihren Anwendungsfällen. Und unter dem Slogan, für jeden der Richtige, sind wir jederzeit in der Lage, auch zu reagieren und den Kunden, die jetzt auf einen Verbrenner setzen, ein hochmodernes Fahrzeug bereitzustellen.

DIE AUTOSEITEN: Das heißt also, Sie beabsichtigen nicht, weder den Verbrenner als den Diesel aus dem Angebot zu nehmen?

Dr. Lars Krause: Unser Gradmesser ist hier das, was durch die EU entschieden wurde, nämlich 2035. Und wir sind committet, bis zu diesem Zeitpunkt und gegebenenfalls für Nischen-Anwendungen, auch darüber hinaus, hochmoderne Fahrzeuge, auch verbrennungsmotorisch anzubieten.

DIE AUTOSEITEN: Welche Rolle spielt der Plug-In Hybrid?

Dr. Lars Krause: Der spielt für mich eine große Rolle, weil er denjenigen die erstmalig umsteigen die Reichweitenangst nimmt. Er bietet die Möglichkeit, vollelektrisch zum Beispiel im Stadtverkehr zu fahren und Elektromobilität aktiv auszuprobieren. Ich denke, das ist ein sehr großer Vorteil, den der Plug-In Hybrid hier bietet. Das Beste aus zwei Welten und die Möglichkeit, flexibel auf meine individuellen Fahrstrecken zu reagieren. Ich persönlich bin ein großer Fan vom Plug-In Hybrid. Ich fahre aktuell einen und glaube, dass das insbesondere für die Übergangszeit eine interessante Variante ist. Wir bringen auch den Multivan als Plug-In Hybrid dieses Jahr, auch mit Allradantrieb und deutlich erhöhter elektrischer Reichweite. Ich bin überzeugt, dass dies für viele Kunden sehr interessant ist, da sie auf kurzen Strecken vollelektrisch fahren, aber gleichzeitig über Land dann den Verbrennungsmotor zuschalten können.

DIE AUTOSEITEN: Und welche Rolle wird der Plug-In Hybrid beim Caddy spielen?

Dr. Lars Krause: Auch eine große Rolle. Die Kunden warten darauf. Egal ob Multivan oder Caddy – es gilt dasselbe. Viele unserer Kunden sagen uns: ‚Na ja, wenn ich in der Stadt fahre, ist eigentlich ein vollelektrisches Fahrzeug das richtige. Aber ich habe ja auch viele Überlandfahrten‘. Dies gilt auch für Gewerbekunden. Die Verbindung dieser beiden Anwendungsfälle gelingt mit dem Plug-In Hybrid.

DIE AUTOSEITEN: Jetzt ist der Caddy die Einstiegs-Modellreihe bei Volkswagen Nutzfahrzeuge, der Amarok, das obere Ende als Pick-up – zwei sehr spezielle Modellvarianten. Welche Rolle spielen diese auf dem deutschen Markt?

Dr. Lars Krause: Für mich ist der Caddy gar nicht der Einsteiger. Für mich ist der Caddy das richtige Auto für diejenigen, die den Platzbedarf von bis zu vier Kubikmeter benötigen. Familien, aber auch Handwerker, die nicht unendlich viel transportieren müssen, für die ist das genau das richtige Auto. Und unser größtes Fahrzeug ist übrigens der Crafter. Aber ja, der Amarok ist wirklich ein besonderes Auto, das stimmt. Das ist gerade in Deutschland ein spezifisches Auto für spezifische Kunden. Aber international ist das für uns ein Brot-und-Butter-Auto. In vielen Regionen, wie dem Mittleren Osten, in Australien und Südafrika ist er das Nutzfahrzeug schlecht hin.


Stärkster Bulli aller Zeiten

Volkswagen Nutzfahrzeuge hat den neuen ID. Buzz GTX enthüllt. Mit zwei E-Maschinen ist der ID. BUZZ GTX ausgestattet: Eine 80-kW-Maschine treibt dabei die Vorderachse an, eine 210-kW-Maschine die Hinterachse – beide zusammen bilden den Allradantrieb mit einer Leistung von 340 PS (250 kW). „Der stärkste Bulli aller Zeiten, mit zwei Radständen und zwei Batteriegrößen, wahlweise als 5-, 6- oder 7-Sitzer, dazu der serienmäßige Allradantrieb – optimale Zugkraft und Traktion in jeder Fahrsituation. Eigentlich müsste er ID. Buzz GTXXL heißen! So fängt 2024 richtig gut an“, freut sich Dr. Lars Krause, Vorstand für Vertrieb und Marketing von Volkswagen Nutzfahrzeuge, gegenüber DIE AUTOSEITEN. Der ID. Buzz GTX ist mit einer neuen 79-kWh-Batterie ausgerüstet. Die Version mit verlängertem Radstand (plus 250 mm) wird stets von einer ebenfalls neuen 86-kWh-Batterie mit Energie versorgt. Beide GTX-Modelle eint ihr serienmäßiger 4MOTION-Allradantrieb und ein Sprint von 0 auf 100 km/h in etwa 6,5 Sekunden. Der Vorverkauf des ID. Buzz GTX wird im Sommer 2024 starten.

DIE AUTOSEITEN: Was kann der Kunde 2024 von Volkswagen Nutzfahrzeuge erwarten?

Dr. Lars Krause: Wir werden den Plug-In Hybrid für den Caddy vorstellen. Ich glaube, ein ganz, ganz wichtiger Schritt, weil wir da noch mal Kunden gewinnen können, die nach einem teilelektrischen Antrieb suchen. Der ID. Buzz hat in diesem Jahr eine echte Produkt-Offensive mit dem langen Radstand - ganz wichtig, dann mit 6- und 7-Sitzer-Funktion, eben ein echter Bulli. Weitere Bulli-Eigenschaften kommen jetzt mit dem Panoramaglasdach in den ID. Buzz und auch der GTX mit Extra-Power und Allradantrieb geht an den Start. Plus eine kleine Batterie für den ID. Buzz Cargo, mit der er noch mal andere Kundengruppen adressiert und uns auch ermöglicht, ein bisschen günstiger in den Markt einzusteigen. Für den Multivan werden wir auch den Plug-In Hybrid anbieten und den Allradantrieb. Darauf warten viele Märkte, die süddeutschen, aber auch die Kunden in Österreich und in der Schweiz. Der neue California ist ein komplett neues Auto. Da haben wir das Konzept letztes Jahr in Düsseldorf gezeigt. Wir werden das Serienauto im Sommer vorstellen und dann in den Markt gehen. Da warten ganz, ganz viele Kunden darauf, und das ist ein echter Imageträger für unsere Marke. Ja, und zu guter Letzt stellen wir auf der IAA Transportation im Herbst in Hannover den neuen Transporter vor, die neue Caravelle, die neue Doppelkabine und die neue Pritsche. Und haben damit den neuen Bulli für unsere Gewerbekunden am Start, der dann in 2025 in den Markt kommt.

DIE AUTOSEITEN: Nun, da haben Sie in diesem Jahr einiges vor?

Dr. Lars Krause: Ja – und noch mehr! Der große Crafter kriegt eine umfassende Produktaufwertung, völlig neues Interieur, neue Bedienelemente, viele Assistenzsysteme, extrem hochwertig. Da freuen sich insbesondere unsere Gewerbekunden, aber auch unsere Kunden aus dem Wohnmobil-Segment. Die sind begeistert, denn das Fahrzeug wird noch alltagstauglicher. Ich glaube, für uns ist das Jahr 2024, was die Produkte betrifft, ein absolutes Highlight-Jahr. Wir haben noch nie so viele Neuigkeiten in den Markt gebracht wie dieses Jahr. Und da freuen wir uns riesig darauf.