Auch die Volkswagen R wird elektrisch
„Wir starten 2024 mit einem für uns ganz wichtigen Modell“
Wir sprachen mit Peter Jost, Leiter Marketing & Vertrieb Volkswagen R
DIE AUTOSEITEN: Herr Jost, fährt die Volkswagen R derweil auf einer Erfolgsspur?
Peter Jost: Ja, wir haben jetzt einige erfolgreiche Jahre bei Absatz und Ergebnis hingelegt, und uns stetig gesteigert. Bis jetzt haben wir wieder rund 26.000 R-Modelle an Kunden ausgeliefert. Die Lieferzeiten verkürzen sich und die Produktion läuft wieder deutlich stabiler. Das sind gute Nachrichten für unsere Kunden.
DIE AUTOSEITEN: Der typische R-Kunde – wie charakterisiert er sich?
Peter Jost: Der R-Kunde befindet sich häufig schon in der post-familiären Phase, d.h. die Kinder sind oft schon aus dem Haus. Er ist für neue Innovationen und Technologien offen, auch für die Elektromobilität. Und der typische R-Kunde ist „self-rewarding“, wie man in der Marketing-Sprache sagt, d.h. er belohnt sich selbst mit einem tollen Produkt für die Arbeit, die er in der Vergangenheit verrichtet hat. Ihm ist wichtig, dass er ein edles, aber dezentes Design bekommt. Auch in Sachen Performance – unsere Kunden wollen leistungsstarke Motoren, Allrad und eine hohe Fahrdynamik. Auch deswegen bieten wir R-Performance Torque Vectoring in vielen R-Modellen an, weil der Torque Splitter zusammen mit der Allrad-Technik für maximalen Fahrspaß sorgt.
DIE AUTOSEITEN: Am oberen Ende des R-Modellangebots gibt's den neuen Touareg R…
Peter Jost: Richtig, mit dem wir wieder ein spezielles Klientel ansprechen. Der Touareg R ist jetzt als E-Hybrid ganz neu auf dem Markt. Mit 462 PS Systemleistung der stärkste Volkswagen in der Serie. Er lässt keine Wünsche offen in Sachen Performance, Fahrdynamik und sorgt gleichzeitig aber auch für einen hohen Reisekomfort. Der Touareg R bietet natürlich eine hohe Alltagstauglichkeit und er kann dreieinhalb Tonnen ziehen – Damit ist er unter den Plug-in-Hybriden Best in Class. Kein anderer Plug-in-Hybrid zieht derzeit mehr als dreieinhalb Tonnen.
DIE AUTOSEITEN: In welchen Märkten gibt's welche Modelle? Gibt's da Unterschiede?
Peter Jost: Ja, den Golf R bieten wir weltweit an, in fast allen Märkten. Ansonsten schauen wir immer sehr genau, wo gibt es bei Volkswagen das Serienmodell und dann setzen wir darauf auf. Als Beispiel: wir können natürlich einen Touareg R nur dort verkaufen, wo es auch ein Touareg als Basismodell gibt. Schauen wir nach Australien: Dort sind bis auf den Arteon alle R-Modelle verfügbar. Auch in Europa sind wir natürlich sehr stark und bieten die volle R Modellpalette mit sieben Derivaten an.
DIE AUTOSEITEN: Und in Taiwan, das ist ein sehr spezieller Markt, mit einer hohen R-Affinität….
Peter Jost: Absolut. In Taiwan ist jedes vierte Modell bei Volkswagen ein Performance-Modell, also entweder ein R-Modell oder R Line Performance. Das heißt immer leistungsgesteigert in Kombination mit einem coolen Design. Was in den asiatischen Märkten besonders ist, dort haben die Kunden eine hohe Affinität für Digitaldienste und Konnektivität. Das ist noch mal anders als in Europa. Hier will der Kunde mehr Performance und Design und legt auch Wert auf Nachhaltigkeit und Premium-Anmutungen. In den USA ist es wieder ein wenig anders. Dort will der Kunde etwas „ganz Besonderes“ haben, er will sich differenzieren. Ausgerechnet in den USA, dem Land der Automatikgetriebe, haben wir den größten Anteil an Handschaltern. Es gibt also schon regionale Unterschiede, aber es gibt natürlich unter den R-Kunden auch sehr viel Übereinstimmung.
DIE AUTOSEITEN: Jetzt gibt es bei den Volkswagen-Produkten gerade einen Umbruch. Viele Modellwechsel stehen 2024 an. Inwiefern sind die Modelle der Volkswagen R betroffen?
Peter Jost: Wir müssen nicht zwingend jeden Volkswagen als R-Modell anbieten. Beim Tiguan R wird es jetzt erst mal keinen Nachfolger geben. Wir haben beschlossen, dass wir jetzt relativ schnell den Schalter in Richtung Elektromobilität umlegen wollen. Wir stellen aber fest, dass es eine kontinuierliche Nachfrage nach Performance-Modellen gibt. Deshalb prüfen wir parallel bei weiteren Verbrenner-Modellen wie dem T-Roc R, ob der Markt es hergibt, ein entsprechendes sportliches Modell anzubieten.
DIE AUTOSEITEN: Volkswagen R ist eine sehr sportliche Marke. Gibt es eine Verbindung zum Motorsport?
Peter Jost: Volkswagen hat beschlossen aus dem Motorsport auszusteigen. Allerdings haben wir mit dem ID.R ein gemeinsames Projekt mit Volkswagen Motorsport gehabt, wo wir sehr viel gelernt haben, wie Performance in der Elektromobilität funktioniert. Das heißt, unsere elektrischen Modelle bei Volkswagen werden natürlich von diesem Know-How profitieren.
Wir haben auch viele Mitarbeiter von Volkswagen Motorsport zu Volkswagen R übernommen. Das Know How bleibt also erhalten. Man kann sagen, der Motorsport lebt in den Volkswagen Modellen und insbesondere in den R-Modellen weiter.
DIE AUTOSEITEN: Gibt's Modelle, wo Sie sagen, da ist der Verbrenner besonders gut aufgehoben, da ist die Elektrifizierung nicht so sinnvoll?
Peter Jost: Wir reden nicht nur mit der Marke Volkswagen, sondern auch mit den Konzernschwestern, wie Audi Sport und CUPRA. Das heißt, wir tun uns zusammen und untersuchen, welches Fahrzeug verträgt jetzt noch einen Verbrennungsmotor und welches kann sportlich ausgelegt werden. Generell kann man aber sagen, dass alle in die Elektromobilität transformieren. Und wir müssen genau schauen, wo können wir uns zusammentun, um dann Synergien zu nutzen. Wir schauen uns jedes Modell an und bewerten. Beim Touareg R haben wir jetzt schon eine Teilelektrifizierung mit dem Plug-in-Hybrid auf die Straße gebracht.
Übrigens: Der neue Touareg R kommt übrigens sehr gut an. Gleich in den ersten Wochen haben wir rund 2.000 Bestellungen verbucht. Das zeigt, dass die Nachfrage nach diesen Fahrzeugen vorhanden ist.
DIE AUTOSEITEN: Ist der ID.3 R noch in weiter Ferne?
Peter Jost: Wir arbeiten an R-Modellen aus der ID. Family, aber es ist ehrlich gesagt noch zu früh darüber konkret zu sprechen. Da ist auch noch sehr viel in Bewegung, beispielsweise beim Thema Plattform. Das beobachten wir natürlich sehr genau und wir haben schon eine klare Vorstellung, in welche Richtung es gehen soll.
DIE AUTOSEITEN: Neben dem Golf R 333 Limited Edition und dem Touareg R, die beiden neuen Modelle in diesem Jahr, was kann der Kunde schon bald noch erwarten?
Peter Jost: Auch im nächsten Jahr wird es wieder eine Weltpremiere geben und wir arbeiten mit Hochdruck an weiteren Modellen! Hier bitte ich um etwas Geduld.
DIE AUTOSEITEN: Ein R-Modell oder gleich mehrere?
Peter Jost: Wir starten 2024 zunächst mit einem, für uns ganz wichtigem, Modell. Mehr darf ich zum heutigen Zeitpunkt noch nicht verraten. Aber wir dürfen uns alle darauf sehr freuen.