Das Ende der Umweltprämie für E-Autos
Für die Kunden eine unzumutbare Situation – Hersteller helfen
Mit dem abrupten Ende der Elektroautoförderung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) übernehmen einzelne Automobilmarken neben dem Herstelleranteil zusätzlich auch den bisherigen staatlichen Anteil des Umweltbonus. Die Regelung erfolgt aus Kulanzgründen und gilt für Privatkunden in Deutschland. Die Automobil-Hersteller kompensieren somit vollständig den staatlichen Anteil, der ursprünglich von der Bundesregierung in Aussicht gestellt wurde. Hintergrund: 2016 wurde der Umweltbonus gemeinsam mit den Autoherstellern von der Bundesregierung eingeführt. Das gemeinsame Ziel war den Absatz von Elektroautos und den Klimaschutz zu fördern. Seit 2023 gab es die Umweltprämie nur noch für reine Elektrofahrzeuge.
Finanzielle Unterstützung bieten
Privatkunden, die bis zum 31.12.2023 einen smart #1 oder smart #3 bei ihrem smart Vertriebspartner oder online über smart.de bestellen oder bereits bestellt haben und deren Zulassung in 2024 ansteht, gleicht smart den ursprünglich ab 1. Januar 2024 geltenden reduzierten Umweltbonus inklusive Herstelleranteil aus. Wolfgang Ufer, CEO smart Deutschland, sagte im Gespräch: „Das plötzliche Ende der Umweltprämie für Elektroautos haben wir mit Verwunderung zur Kenntnis genommen und halten die Kurzfristigkeit für unsere Kunden für unzumutbar. Wir wollen weiterhin nachhaltige Mobilität ermöglichen. Daher haben wir uns zur Übernahme des Umweltbonus für Bestellungen bis zum Jahresende entschieden und bieten unseren privaten Kunden daher die finanzielle Unterstützung, mit der sie bisher gerechnet haben.“
„Die Regierung hat den Verbraucherinnen und Verbrauchern ein Versprechen gegeben, dass Sie unter bestimmten Voraussetzungen beim Kauf eines E-Pkw unterstützt werden“, sagt Hildegard Müller, Präsidentin Verband der Automobilindustrie (VDA). Sie appelliert: „Aufgrund der finanziell angespannten Situation ist der Umweltbonus bei vielen Betroffenen ganz entscheidend. Diesen Menschen jetzt den Zuspruch zu verwehren, weil man weiterhin am Zulassungs- statt am Kaufdatum eines E-Autos festhalten will, untergräbt das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in die Verlässlichkeit der Politik. Dass man zudem noch den Stichtag für die Förderung auf Sonntag gesetzt hat, ist unverhältnismäßig. Wir plädieren mit Nachdruck an die Bundesregierung und den Bundestag, schnellstmöglich eine Lösung zu finden, die den Kundinnen und Kunden ihren beim Kauf des Autos fest eingeplanten Bonus garantiert.“
Eine böse Überraschung
Nachdem die Regierung kurzfristig das Aus der Förderprämie für Elektroautos beschlossen hat, springt Kia für den Staat ein und gibt seinen Kunden damit Sicherheit. Bereits Ende November hatte Kia den Umweltbonus für alle privaten Bestellungen, die bis zum 31. Dezember 2023 erfolgen, garantiert. Nach der unerwarteten Entscheidung aus Berlin hat das Unternehmen diese Garantie nun bis zum 31. März 2024 verlängert. Privatkunden, die bis zu diesem Termin verbindlich einen Niro EV, EV6, EV6 GT oder ab 1. Januar 2024 einen e-Soul aus dem verfügbaren Fahrzeugbestand kaufen, erhalten eine Förderung in voller Höhe der bisher geltenden Konditionen. Ausschlaggebend ist dabei allein das Kaufdatum, nicht der Zulassungstermin. „Für alle Elektrofahrzeugkäufer, die die staatliche Innovationsprämie fest einkalkuliert haben, ist die kurzfristige Beendigung des Förderprogramms eine böse Überraschung“, sagte Kia-Geschäftsführer Thomas Djuren im Gespräch mit DIE AUTOSEITEN. „Mit unserer erweiterten Fördergarantie möchten wir das Vertrauen der Kunden in unsere Marke, aber auch in die Elektromobilität generell stärken, die Kia weiterhin mit führenden Technologien vorantreiben wird.“
Nach dem plötzlichen Aus der Umweltprämie hat auch SEAT Deutschland beschlossen, nicht nur den Herstelleranteil, sondern auch den zuvor vom Staat gewährten Umweltbonus zu übernehmen. Diese Maßnahme aus Kulanzgründen gilt für Privatkunden, die bereits vor dem 18. Dezember 2023 den vollelektrischen CUPRA Born bestellt hatten. „Wir stehen fest an der Seite unserer Kundinnen und Kunden und sehen es als unsere Verantwortung an, den Wandel hin zur Elektromobilität zu unterstützen. Daher haben wir uns dazu entschlossen, die Umweltprämie ohne bürokratische Hürden aufzustocken“, sagte Bernhard Bauer, Geschäftsführer SEAT Deutschland, gegenüber DIE AUTOSEITEN.
Unbürokratische Hilfe
Imelda Labbé, Volkswagen Vorständin für Vertrieb, Marketing und After Sales, sagt: „Wir lassen unsere Kundinnen und Kunden nicht im Stich und sehen uns zugleich in der Verantwortung, den Systemwechsel zur E-Mobilität zu unterstützen. Daher haben wir uns entschieden, unseren Anteil an der Umweltprämie unbürokratisch aufzustocken.“ Für alle förderfähigen Volkswagen ID. Modelle, die Privatkunden bis einschließlich 15. Dezember 2023 bestellt haben, aber noch nicht übernommen und zugelassen haben, kompensiert Volkswagen zusätzlich den Bundesanteil.
Auch Mercedes-Benz setzt seine Förderung der Elektromobilität nach dem durch die Bundesregierung beschlossenen Aus des Umweltbonus für vollelektrische Fahrzeuge (BEVs) auch im Jahr 2024 fort. Damit stellt Mercedes-Benz die Etablierung der Elektromobilität auch nach dem Wegfall der staatlichen Förderung sicher und gibt seinen Kunden weiterhin einen wichtigen Anreiz, auf die zukunftsträchtige Technologie zu setzen. „Wir möchten unseren Kundinnen und Kunden Planungssicherheit geben. Deshalb setzen wir die ursprünglich von der Bundesregierung zugesagte Förderung der Elektromobilität für Auslieferungen förderfähiger Fahrzeuge auch im Januar fort“, sagt Jörg Heinermann, Leiter des Mercedes-Benz Vertrieb Deutschland (MBD).