„Am Ende entscheidet immer der Käufer“

„Am Ende entscheidet immer der Käufer“

Wir sprachen mit Felix Gebhart, Direktor Vertrieb der Mazda Motors (Deutschland) GmbH 

DIE AUTOSEITEN: Herr Gebhart, wie geht es der Marke Mazda auf dem deutschen Markt? 

Felix Gebhart: Das erste Halbjahr 2024 war sehr erfolgreich. Wir werden es mit einem Marktwachstum von etwa fünf Prozent abschließen. Das entspricht im ersten Halbjahr 24.000 Einheiten und einem Marktanteil von 1,6%. Damit sind wird stärker gewachsen als der Gesamtmarkt. Mazda konnte also ein solides Ergebnis in Deutschland erreichen.  

DIE AUTOSEITEN: Welchen Herausforderungen muss sich der Handel heute stellen? 

Felix Gebhart: Sicherlich den Herausforderungen rund um jetzt wieder sinkende Restwerte und generell gestiegene Kosten. Man merkt schon, dass die Mobilität teurer geworden ist, eben durch die gestiegenen Zinsen seit Ende letztem Jahr.

Wir sind hier mit guten Restwerten und den Konditionen der Mazda Finance gut aufgestellt. Aber wir merken auch, dass der Privatmarkt schrumpft. Mazda hat sehr viele Privatkunden, die natürlich bei der Kundenloyalität für den Handel gut sind, ebenso bei der Markentreue. Nur ist der Privatmarkt leider rückläufig und das stellt den Handel und uns auch vor Herausforderungen.

DIE AUTOSEITEN: Welche Anreize können Sie denn Ihren Kunden bieten? 

Felix Gebhart: Wir haben eine sehr attraktive Modellpalette. Wir sind gerade im Bereich der Verbrenner mit unserem Multi-Solution-Ansatz sehr gut aufgestellt.

Wir beginnen über unseren Mazda2, Mazda2 Hybrid, dann Mazda CX-30. Wir erweitern den Mazda3 und Mazda CX-30 jetzt auch durch den neuen einen 2,5 Liter Vierzylinder-Motor mit Hybrid System, der ab September im Handel sein wird. Das zeigt, dass wir weiterhin gute Motoren auf den Markt bringen, die auch für den deutschen Markt passen. Und natürlich haben wir mit der Mazda-Finance einen starken Bank-Partner, der gute Konditionen bietet, dass weiterhin Leasing attraktiv geschaltet werden kann. 

DIE AUTOSEITEN: Welche Vertriebskanäle bespielen Sie, neben dem klassischen Vertrieb beim Händler? 

Felix Gebhart: Wir haben ein Handelsnetz, das ist für uns der Dreh- und Angelpunkt. Über das läuft 95 Prozent des Volumens. Zudem machen wir ein wenig in der Vermietung, das ist dann aber ein Buyback-Geschäft und geht danach als Gebrauchtfahrzeug wieder an den Handel zurück. Also der Handel bespielt alles. Wie gesagt, federführend mit Privatkunden. Aber vom Kleingewerbe bis zum Großkunden haben wir alles mit dabei. Wir unterstützen den Handel mit einem starken Außendienst-Team im Vertrieb. Darüber hinaus zusätzlich mit einem gewerblichen Außendienst, um hier Großkunden oder Flottenkunden anzusprechen – und das ist die Basis.

DIE AUTOSEITEN: Wie viele Standorte haben Sie in Deutschland? Sind Sie gut vertreten oder wollen Sie weiter expandieren? 

Felix Gebhart: Nein, wir haben rund 420 Standorte, das ist eine solide Basis. Wenn ich sage 420, meine ich Vertrieb und Service. Wir haben dann darüber hinaus noch ein paar reine Service-Standorte. Das ist für die Abdeckung der Marke in der Fläche in Deutschland wichtig. Wir haben in letzter Zeit auch sehr viele neue Händler eingesetzt und konnten die Open-Points schließen. An einigen anderen Open-Points sind wir ebenfalls in Gesprächen. Ich denke auch, dass wir da Händler finden werden. Und damit ist, denke ich, Deutschland gut abgedeckt.

DIE AUTOSEITEN: Mazda hat eine sehr breit aufgestellte Modellpalette. Ist das auch ein wenig das Erfolgsgeheimnis? 

Felix Gebhart: Es ist ein Teil – zum einen die Modelle, zum anderen aber auch die Motorenpalette. Wir haben einen Multi-Solution-Ansatz. Der Verbrenner, mehr und mehr mit elektrischer Unterstützung ist weiterhin Bestandteil bei Mazda und das spricht viele Kunden sehr gut an. Auch der neue Sechszylinder-Dieselmotor, im Mazda CX-60, rundet die Modellpalette nach oben hin ab. Im Herbst kommt der neue CX-80 auf den deutschen Markt, der zeigt dann Größe und bietet bis zu sieben Sitzplätzen. Ich denke, die Mischung aus Modellpalette und Motorenangebot ist ein solider Teil unseres Erfolgs – und das merkt man auch im Markt. Wenn man jetzt ein Jahrzehnt zurückgeht, war der Markt deutlich überschaubarer. Jetzt ist man natürlich durch die diversen SUV-Größen, Crossover und anderen Fahrzeugkonzepte noch breiter aufgestellt, um wirklich den Markt abzudecken. Und dann kommt noch die Dimension der Antriebstechnologie hinzu. 

DIE AUTOSEITEN: Denken Sie, dass aus Mazdas Sicht, man gut beraten ist, dass man nicht ausschließlich auf rein elektrische Fahrzeuge setzt?  

Felix Gebhart: Die CO2-Thematik muss gelöst werden. Darauf ist sicherlich nicht der reine elektrische Antrieb die einzige Antwort. Man braucht eine Lösung, wie man auch den rollenden Park, CO2-Neutral gestaltet oder mit einer besseren CO2-Bilanz ausstattet. Da ist zum einen natürlich Verbrenner, mit niedrigen Verbräuchen, mit niedrigem CO2-Ausstoßen, hier sind wir gut mit dabei. Und das andere sind auch alternative Kraftstoffe. Sei es in den extremen E-Fuels, die theoretisch komplett CO2-Neutral sind, oder eben auch HVO-Kraftstoffe. Das gehört schon mit dazu, um den rollenden Park zu managen. Und im Hier und Jetzt sind wir mit dem Multi-Solution-Ansatz und Verbrennern sehr gut aufgestellt. 

DIE AUTOSEITEN: Die E-Mobilität ist mit den rein elektrischen Autos stark ins Stocken geraten. Wie wollen Sie dem Absatz auf dem deutschen Markt zu neuem Schub verhelfen? 

Felix Gebhart: Am Ende entscheidet immer der Käufer. Die E-Fahrzeuge, wie wir sie haben, müssen immer zum Bedarf des Kunden passen. Und da haben wir mit dem MX-30 heute ein Angebot, das für den Zweitwagenfahrer geeignet ist und für den Stadtverkehr bestens geeignet ist. Sicherlich nicht für große, längere Fahrten. Wir haben schon in der nahen Zukunft  weitere Elektrofahrzeuge geplant. Das bleibt in der Bandbreite der Modelle weiterhin Bestandteil. 

Felix Gebhart, Direktor Vertrieb der Mazda Motors (Deutschland) GmbH

DIE AUTOSEITEN: Wie würden Sie innerhalb der Modellpalette das Herz der Marke sehen? Welche Modellreihe ist ganz klar Mazda? 

Felix Gebhart: Also das Herz, die Marken-Ikone ist und bleibt der MX-5. Der hat eine wahnsinnige Bekanntheit und ist mit der Marke Mazda verbunden wie wirklich kein anderes Modell. Ist das ein Volumenbringer für die Marke? Nein. Aber es ist natürlich für die Emotionalität und die Begeisterung für die Marke, auch für die Händler, ein wichtiges Modell. Im PKW-Bereich ist der Mazda3 ein sehr gut aufgestelltes Modell. Volumenseitig gehe ich aber davon aus, dass wir in diesem Jahr und im nächsten Jahr mit Mazda2 Hybrid noch darüber liegen werden. Beim SUV wird der CX-30 und der CX-60 auch in den nächsten Jahren Dreh- und Angelpunkt in puncto Volumen sein. 

DIE AUTOSEITEN: Und der CX-5? 

Felix Gebhart: Der CX-5 ist in diesem Jahr sicherlich noch auf Platz 2 des Volumens. Nächstes Jahr wird er es durch ein paar Umstellungen aber nicht mehr. 

Mazda CX-60 auch mit effizientem Dieselmotor lieferbar

DIE AUTOSEITEN: Wie sehen Sie die Zukunft des Dieselmotors? Und wie ist heute das Käuferverhalten? 

Felix Gebhart: Wenn ich mir den CX-60 anschaue, der repräsentativ ist, liegen wir bei einem Verhältnis Plug-in-Hybrid zu Diesel bei 50:50. Da sind wir wieder beim Kunden, der entscheidet. Mit einem Diesel ist man gerade als Langstreckenfahrzeug sehr gut ausgestellt. Der CX-60 hat sehr, sehr gute Verbrauchswerte, insbesondere auch bei langen Fahrten. Man kann Verbräuche mit 5 Liter auf 100 Kilometer erzielen. Und das spricht sehr für dieses Fahrzeug, insbesondere wenn man längere Strecken fährt und vielleicht nicht die Möglichkeit hat, einen Plug-in-Hybrid zu laden. Der Plug-in-Hybrid kann ja seine Stärken nur ausspielen, wenn man ihn wirklich täglich lädt oder mit einer gut geladenen Batterie losfährt. Sonst kann es seine Stärken nicht ausspielen. Bei langen Strecken ist ein Diesel sicherlich das bessere Fahrzeug – und in Zukunft ist er weiterhin ein fester Bestandteil im Motoren-Line-up.

DIE AUTOSEITEN: Wird es in naher Zukunft bei Mazda neue Modelle geben?  

Felix Gebhart: Der Kunde kann sich Ende des Jahres auf den CX-80 freuen. Wir haben die Europa-Premiere gefeiert, die Details sind bekannt und der Marktstart in Deutschland ist im Herbst geplant. In 2025 können die Kunden noch ein paar Neuerungen erwarten, aber nichts, was ich heute sagen kann.

DIE AUTOSEITEN: Wird der Mazda6 als Limousine und Kombi weiterhin Bestandteil der Modellpalette bleiben? 

Felix Gebhart: In der jetzigen Form nicht. 

DIE AUTOSEITEN: Das heißt, wann wird er auslaufen?  

Felix Gebhart: Wir haben noch gute Bestände und Verfügbarkeiten für dieses Jahr. Ich denke, in der Form, wie wir ihn jetzt kennen, ist er dann Mitte 2025 vom deutschen Markt im Neuwagenangebot verschwunden sein. Fakt ist, dass wir eine große Kundenbasis bei Mazda6 haben. Er liegt auch preislich, mit seinen Leistungsmerkmalen und in der Größe gut im Wettbewerb, der aber auch dünner geworden ist. Entsprechend hat man durch loyale Kunden natürlich auch schon Potenzial. Aber wie groß ist wirklich das Volumen? Wie sehr lohnt sich aus einer europäischen Perspektive hier eine Weiterentwicklung? Es ist bei diesem Segment an die Grenzen gestoßen, das muss man klar sagen.

Die Marken-Ikone ist und bleibt der MX-5